Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Studentenverbindung?
Ist »Verbindung« und »Burschenschaft« eigentlich dasselbe?
Was bringt mir eine Verbindung?
Kann ich das, was ich in einer Verbindung lerne, nicht auch woanders lernen?
Behindert mich die Verbindung nicht im Studium?
Wie ist eine Studentenverbindung organisiert?
Ist das nicht alles ein bisschen altmodisch?
Sind Studentenverbindungen Geheimbünde?
Habt Ihr nicht irgendwelche geheimen Rituale?
Welche Hierarchien gibt es?
Was heißt »farbentragend«?
Unterscheidung der Verbindungen nach schlagend oder nichtschlagend
Was versteht Ihr unter »Ritterlichkeit«?
Gibt es irgendein Buch, das Du mir empfehlen könntest?
Warum macht Ihr das alles?
Was ist eine Studentenverbindung?
Eine
Studentenverbindung
ist
ein
traditioneller
humanistischer
Freundschaftsbund
von
Studenten
und
ehemaligen Studenten einer Hochschule mit dem Ziel der Persönlichkeitsbildung.
Um von einer Korporation sprechen zu können, müssen mindestens folgende Kriterien erfüllt sein:
Lebensbundprinzip
Conventsprinzip (Demokratieprinzip)
Eine wie auch immer geartete Form von Brauchtum
Geeignete Ideale, jedenfalls aber die Grundsätze der Freiheit und der Ehrenhaftigkeit.
Die moderne Korporation entstand im Zeitalter der Aufklärung gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Ist »Verbindung« und »Burschenschaft« eigentlich dasselbe?
Nein,
die
Burschenschaften
sind
nur
eine
bestimmte
Art
von
Verbindung,
nicht
einmal
die
zahlenmäßig
größte
oder
älteste;
der
richtige
Oberbegriff
ist
»Verbindung«
oder
»Korporation«;
es
gibt
akademische
Korporationen » Studentenverbindungen – und pennale Korporationen » Schülerverbindungen.
Das
Mißverständnis
kommt
vielleicht
daher,
daß
bei
praktisch
allen
Verbindungen
die
endgültig
aufgenommenen Mitglieder – und nur die – »Burschen« genannt werden.
Ein
Mitglied
einer
Burschenschaft
heißt
hingegen
»Burschenschafter«,
das
einer
Landsmannschaft
»Landsmannschafter«,
und
ein
Mitglied
einer
Turnerschaft
»Turnerschafter«.
(Falsch
ist
übrigens,
wie
ein
Blick
in
ein
Wörterbuch
bestätigt,
die
Endung
»-ler«.)
Der
Oberbegriff
für
die
Mitglieder
der
unter-
schiedlichen Verbindungen ist »Korporierter« oder »Verbindungsstudent«, und nicht etwa »Bursch«.
Was bringt mir eine Verbindung?
Im
Berufsleben
ist
das
Fachliche
nur
zu
etwa
25
bis
30
Prozent
für
deinen
Erfolg
relevant.
Wenn
du
eine
Führungsposition anstrebst, sind es sogar nur etwa 15 Prozent!
Das
bedeutet:
Wenn
du
deine
verfügbare
Zeit
zu
100
Prozent
für
das
Fachliche
aufwendest,
hast
du
eine
falsche
Entscheidung
getroffen,
denn
am
Ende
stehst
du
mit
nur
15
Prozent
der
Fähigkeiten
da,
die
du
eigentlich bräuchtest!
Die übrigen 85 Prozent kannst du bei uns erwerben.
Erfreulicherweise
mußt
du
dafür
aber
nicht
85
Prozent
deiner
verfügbaren
Zeit
aufwenden,
sondern
vielleicht nur 10 oder 15 Prozent, und das auch nur in deinen ersten paar Studiensemestern.
Denk mal drüber nach.
Kann ich das, was ich in einer Verbindung lerne, nicht auch woanders lernen?
Bis zu einem gewissen Grad ja, aber nirgends so intensiv und vollendet wie in einer Verbindung.
Behindert mich die Verbindung nicht im Studium?
Das
könnte
man
meinen,
und
wahrscheinlich
beschleicht
die
meisten
Verbindungsstudenten
zu
irgendeinem Zeitpunkt mal dieser Eindruck.
Im
Ergebnis
aber
studieren
Verbindungsstudenten
im
Schnitt
schneller
als
der
durchschnittliche
Kommilitone
und
erzielen
dabei
auch
noch
überdurchschnittlich
gute
Resultate
bis
hin
zu
Spitzenergebnissen.
Die
Wahrscheinlichkeit,
daß
du
dein
Studium
abbrechen
wirst,
schrumpft
auf
einen
Bruchteil
zusammen,
wenn du einer Verbindung angehörst.
Wie ist eine Studentenverbindung organisiert?
Eine
Studentenverbindung
besteht
aus
zwei
organisatorisch
getrennten
Gruppen:
Aktivenverband
und
Altherrenverband.
Die
Aktivitas
besteht
aus
denjenigen
Mitgliedern,
die
noch
studieren,
den
sog.
Aktiven.
Der
Altherrenverband
besteht
aus
denjenigen,
die
die
Hochschule
verlassen
haben,
den
Alten
Herren.
Der
Kern
der
Verbindung
ist
die
Aktivitas.
Der
Aktivitas
regelt
alle
seine
Angelegenheiten
in
freier
Selbstverwaltung
auf seiner Mitgliederversammlung, dem Convent.
Die
Leitung
der
Aktivitas
liegt
in
den
Händen
von
drei
Aktiven,
die
vom
Convent
gewählt
werden,
den
sog.
Chargierten.
Neben
den
Chargierten
gibt
es
noch
den
Fuchsmajor,
der
für
die
Betreuung
und
Ausbildung
der
Füchse
–
so
heißen
die
Neumitglieder
der
Verbindung
–
zuständig
ist,
sowie
einige
andere
Amtsträger.Das
Verbindungsleben
findet
im
wesentlichen
während
des
Semesters
statt.
Für
diese
Zeit
gibt
es
einen
Veranstaltungskalender,
das
Semesterprogramm.
Während
der
Semesterferien
ruht
der
Verbindungsbetrieb weitgehend.
Der
Altherrenverband
(AHV)
ist
der
Zusammenschluss
der
Alten
Herren
einer
Studentenverbindung,
also
derjenigen
Mitglieder,
die
ihr
Studium
abgeschlossen
haben.
Dem
AHV
obliegt
in
einer
Art
umgekehrtem
Generationenvertrag
die
Finanzierung
des
aktiven
Bundes,
der
Aktivitas.
Zu
seinen
Aufgaben
gehört
in
manchen
Verbindungen
auch
die
Organisation
von
Bundesveranstaltungen,
wie
beispielsweise
des
jährlichen Stiftungsfests.
Der
AHV
ist
wie
die
Aktivitas
basisdemokratisch
aufgebaut.
Er
wird
von
einem
Vorstand
geleitet,
der
vom
Convent der Alten Herren gewählt wird und seine Arbeit ehrenamtlich verrichtet.
Der AHV trägt die Gesamtverantwortung einer Studentenvervindung.
Ist das nicht alles ein bisschen altmodisch?
Unsere
Gemeinschaft
besteht
aus
ganz
normalen
Studenten
von
heute,
die
mitten
im
Leben
stehen.
Unsere
Alten
Herren
bewähren
sich
im
Beruf
und
nehmen
Anteil
am
Leben
der
noch
Studierenden.
Daß
wir
Traditionen
aus
dem
letzten
Jahrhundert
fortführen,
heißt
nicht,
daß
wir
auch
geistig
dort
stehengeblieben
sind. Wir fühlen uns eigentlich recht modern.
Sind Studentenverbindungen Geheimbünde?
Nein,
im
Gegenteil.
Ein
Geheimbund
versucht,
seine
Existenz
zu
verbergen.
Das
tun
wir
nicht.
Wir
stehen
im
Telephonbuch,
unsere
Satzungen
sind
häufig
bei
der
Universität
hinterlegt,
viele
Altherrenschaften
sind
beim
Vereinsregister
angemeldet,
wir
informieren
im
Internet
über
uns
usw.
Wir
tragen
sogar
Farben,
um
uns
als
Verbindungsstudenten
zu
erkennen
zu
geben!
Öffentlicher
geht
es
wohl
kaum.Was
es
allerdings
gibt,
ist
das
Conventsgeheimnis.
Schüler-
und
Studentenverbindungen
wurden
in
der
Geschichte
vielfach
bekämpft,
verboten
und
unterdrückt
und
existierten
dann
im
Geheimen.
In
unserer
heutigen
freien
Gesellschaft besteht dazu keine Veranlassung.
Habt Ihr nicht irgendwelche geheimen Rituale?
Nein.
Wir
haben
zwar
Rituale,
aber
die
sind
nicht
geheim.
Unsere
Bücher
und
sonstige
Veröffentlichungen,
in
denen
sie
dokumentiert
sind,
sind
in
öffentlichen
Bibliotheken
einsehbar
bzw.
im
Buchhandel
oder
direkt
beim
Verlag
käuflich
zu
erwerben.
Außerdem
gibt
es
inzwischen
sehr
viele
Informationen
auch
im
Internet.
Im
übrigen
besteht,
jedenfalls
grundsätzlich,
auch
für
Außenstehende
die
Möglichkeit,
an
unseren
Veranstaltungen teilzunehmen und diesen Ritualen beizuwohnen.
Welche Hierarchien gibt es?
Eigentlich
keine.
Studentenverbindungen
sind
per
Definition
konsequent
basisdemokratisch.
Die
Einteilung
in Füchse, Burschen und Alte Herren hat nichts mit Hierarchien zu tun.
Die
Leitung
der
Verbindung
liegt
in
den
Händen
des
Convents,
der
Mitgliederversammlung
der
studierenden
Mitglieder.
(Alte
Herren
haben
auf
dem
Convent
kein
Stimmrecht.)
Der
Vorstand
der
Verbindung,
bestehend
aus
den
drei
Chargierten,
wird
vom
Convent
gewählt
und
unterliegt
der
Kontrolle
durch
regelmäßige
Convente.
Selbstverständlich
kann
er
jederzeit
abgewählt
werden.
Der
Erstchargierte
der Verbindung ist nur Primus inter pares, d. h. Erster unter an Rang Gleichen.
Im
übrigen
werden
Ämter
überwiegend
nur
für
ein
halbes
Jahr,
vergeben.
Das
Rotationsprinzip
gab
es
also
bei
den
Verbindungen
schon
immer.
Sowohl
die
ständige
basisdemokratische
Kontrolle
durch
die
Convente
als auch das Rotationsprinzip sind offenkundig antihierarchisch.
Was heißt »farbentragend«?
Wir
tragen
bei
offiziellen
Anlässen
Band
und
Mütze
in
den
Farben
unserer
Verbindung.
Das
Band
ist
unser
gemeinsames
Erkennungszeichen
und
das
äußere
Symbol
unserer
starken
inneren
Verbundenheit.
Band
und Mütze sind die traditionellen Symbole unserer Verbindungen seit über 100 Jahren.
Unterscheidung der Verbindungen nach schlagend oder nichtschlagend
Hierunter
versteht
man
die
Unterscheidung,
ob
eine
Verbindung
Bestimmungsmensuren
schlägt
oder
nicht.
Das studentische Fechten ist eine alte Tradition, die heute noch von vielen Verbindungen gepflegt wird.
Pflichtschlagend
bedeutet,
dass
der
Bund
von
jedem
Mitglied
das
Schlagen
einer
bestimmten
Mindestzahl
von Mensuren verlangt.
Verbindungen in den Verbänden CC, ÖLTC, DBÖ, KSCV, WSC, SAT, SWR sind
pflichtschlagend.
Fakultativ
schlagend
(oder
auch
freischlagend)
heißt,
dass
es
die
Verbindung
ihren
Mitglieder
freistellt
zu
fechten bzw. dass der Verband seinen Mitgliedsbünden das Fechten freistellt.
Nichtschlagend
sind
Bünde,
die
dem
Mensurfechten
ablehnend
gegenüberstehen.
teilweise
aus
religiösen
Gründen (katholische Verbände) oder aus anderen Gründen.
Die
genauen
Enstehungsgründe
des
Status
fakultativ
schlagend
oder
nichtschlagend
können
dabei
bei
den
einzelnen Verbänden sehr unterschiedlich sein.
Was versteht Ihr unter »Ritterlichkeit«?
Das
bedeutet,
die
Schwachen
zu
schützen
und
vor
den
Mächtigen
nicht
zu
kriechen,
Unrecht
nicht
tatenlos
mitanzusehen,
für
seine
Überzeugungen
einzutreten,
auch
wenn
es
unbequem
ist,
lieber
zu
schweigen
statt
zu
lügen,
loyal
zu
sein,
solange
man
es
mit
seinem
Gewissen
vereinbaren
kann,
sich
Macht
oder
Reichtum
nicht
zu
Kopfe
steigen
zu
lassen,
zu
einem
Knecht
nicht
anders
zu
sprechen
als
zu
einem
König,
einen
schwächeren
Gegner
zu
schonen,
gelassen
und
charmant
zu
sein
und
sein
Leben
selbst
zu
verantworten.
Gibt es irgendein Buch, das Du mir empfehlen könntest?
Gerhard
Richwien,
Student
sein
...
–
Eine
kleine
Kulturgeschichte,
SH-Verlag
Köln,
ISBN
3-89498-049-4.
Nett
zu
lesen,
hübsch
illustriert,
alles
erklärt.
Das
Buch
ist
auch
insofern
bemerkenswert,
als
es
in
der
alten
DDR entstand, und ursprünglich in einem Ost-Berliner Jugendbuchverlag erscheinen sollte.
Warum macht Ihr das alles?
Wir
machen
das,
weil
die
Freundschaft
und
die
Gemeinschaft
in
unserer
Verbindung
es
wert
sind,
daß
wir
uns
engagieren
und
darum
kümmern.
Für
unseren
Einsatz
bekommen
wir
viel
zurück
–
unser
Freundeskreis ist größer als bei anderen Studenten. Und, nicht ganz unwichtig: Es ist macht Spaß!
Landmannschaft
BADENIA-Mittweida zu Ulm e.V.
Die erste Ingenieurverbindung in Ulm